Bedienung bitte!
Bedienungsergonomie von Scannern
Copyright (C) 02/2004 by Howard Fuhs
In der Computerbranche sorgten grafische Bedieneroberflächen wie Windows oder das MacOS für eine Vereinheitlichung der Computerbedienung. Damit war es auch Personen ohne Programmierkenntnissen möglich mit dem Computer zu arbeiten. Doch wie sieht die Bedienung heute bei Scannern aus?
Zugegeben, ein Scanner ist nicht ein Massenprodukt wie ein Computer (und wird es wohl auch nicht werden) doch durch die fortschreitende Technisierung unserer Gesellschaft konnte die Industrie in den letzten 15 Jahren entsprechend umfangreiche Erfahrungen sammeln, was die Gerätebedienung und die Gestaltung von Bedienelementen anbelangt. In diesem Artikel soll eben diese Anwenderschnittstelle einer genaueren Betrachtung unterzogen werden und auch mit anderen gesellschaftlich weit verbreiteten Technologien verglichen werden.
Die Idee über dieses Thema etwas zu schreiben entstand, als nach mehreren Jahren ohne Scanner mir plötzlich wieder ein Gerät in die Hand gedrückt wurde. Die letzen Erfahrungen mit Scannern waren aus dem Jahr 1989 und in der Zwischenzeit hatte ich eigentlich nur mit Computern und GSM-Telefonen gearbeitet. Deshalb war ich schon etwas neugierig, was sich in den letzten 10 Jahren alles geändert hatte. Verwöhnt von der einfachen Menüführung bei GSM-Telefonen war ich dann doch erstaunt, daß eine solche Anwenderunterstützung im Bereich der Scanner praktisch keinen Einzug gehalten hatte. Ich scheiterte bereits daran, den Scanner ohne Handbuch einzuschalten. Es fiel dann nicht schwer festzustellen, daß sich gegenüber früher nicht viel verändert hatte. Die Scanner an sich sind zwar leistungsfähiger geworden, doch sie werden, was die Bedienung angeht, nach wie vor von Spezialisten für Spezialisten gemacht.
Dieses Spezialistentum hat für die Bedienung der Geräte fatale Folgen. Die Geräte sind mit Funktionen überfrachtet, die Bedienelemente und Displays werden immer kleiner und die Bedienung an sich wird auch immer unlogischer. Verglichen mit einem modernen GSM-Telefon hat der Scanner damit eigentlich schon verloren.
Grausamer wurde es dann noch, als mir mehrere unterschiedliche Geräte von einem Hersteller zur Verfügung standen. In diesem Fall war kaum Konsistenz in der Bedienung erkannbar. Bei jedem Gerät war die Bedienung abgeändert oder gar komplett unterschiedlich. Ohne Handbuch lief nichts wie es sollte. Damit rückt der Scanner verdächtig nahe in den Bereich der Videorekorder und deren Programmierung.
Die Mängelliste im einzelnen
Zu kleine DisplaysGerade die Billigmodelle der Gattung Scanner leiden unter zu kleinen LC-Displays die damit nur unter günstigsten Lichtbedingungen vernünftig abgelesen werden können.
Schlechte oder fehlende DisplaybeleuchtungEinige der Displays waren trotz eingeschalteter Hintergrundbeleuchtung nicht vernünftig ablesbar weil die Beleuchtungsquelle nur an einer Seite des Displays angebracht war.
Unbeleuchtete TastenSelbst im Segment der teuren Scanner sind die Geräte mit unbeleuchteten Tastaturen in der erdrückenden Überzahl. Wie soll man bei schlechter Beleuchtung ein Gerät bedienen wenn man die Tastaturbeschriftung nicht lesen kann.
Zu kleine Tasten, schlechte Qualität der TastaturEinige der presiwerteren Scanner konnten mit Tastaturen auswarten die wohl mehr an die Fingerkuppenergonomie der Pygmäen angepaßt waren. Mit normalen mitteleuropäischen Fingern drückte man meisten zwei Tasten gleichzeitig. In der gleichen Gerätekategorie war auch die Qualität der Tastatur nicht überzeugend. Ungenügend entprellte Tastaturen führten zu Mehrfacheingaben obwohl die Taste nur einmal kurz gedrückt wurde.
Unlogische BedienungZur Eingabe von Frequenzen oder sonstigen Einstellungen müssen oftmals zuerst die Enter-Taste gedrückt werde um überhaupt etwas eingeben zu können. Ähnlich verhält es sich beim Abspeichern von Frequenzen in Frequenzbänken. Hier unterscheidet sich die Tastatureingabesequenz von Hersteller zu Hersteller und von Modell zu Modell.
Wichtige Einstellfunktionen liegen in der zweiten FunktionsreiheDamit ist man gezwungen über die Funktions- oder Shift-Taste (je nach Scannermodell) die ständig benötigte Funktion aufzurufen.
Bedientasten mit drei und mehr FunktionenSolche Tastenbelegungen fördern die Unübersichtlichkeit und die Fehlbedienung des Scanners.
Katastrophal schlechte BedienungshandbücherWer schon einmal ein Handbuch gelesen hat welche aus dem japanischen Original ins Englische und anschließend in die Deutsche Sprache übersetzt wurde, der wird wissen was ich meine. Doch auch die in einwandfreiem Deutsch geschriebenen Handbücher haben es in sich. Man merkt den Handbüchern geradezu an, daß sie von einem Techiker verfasst wurden, der das Gerät auswendig kennt. Es werden nur die notwendigsten Bedienschritte dokumentiert, keinerlei weitere Hintergrundinformationen liefert, und das alles mit so vielen Abkürzungen wie nur irgendwie möglich. Man ist schließlich Produktingenieur und kein Schriftsteller.
Fazit
Für die Zukunft wäre es aus Anwendersicht wünschenswert, wenn bei der Entwicklung von neuen Scannern auch die gesamte Bedienung unter ergonomischen GesichtspunktenDie Erfahrung mit den folgenden Scannern (in alphabetischer Reihenfolge) wurden zu diesem Artikel komprimiert:
AOR AR 3000AAOR AR 5000
AOR AR 8000
AOR AR 8200
Commtel COM 101
Commtel COM 102
Commtel COM 104
Commtel COM 205
Commtel COM 206
Commtel COM 207
Commtel COM 212
Commtel COM 213
Commtel COM 215
Commtel COM 217
Commtel COM 216
Fairhaven RD500
ICOM IC-R 7100
ICOM IC-R 8500
JRC NRD 535 DG
Kennwood RZ-1
YAESU FRG 9600
Yupiteru MVT9000
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