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Privater Lauschangriff

Kaum jemand denkt an die Möglichkeit belauscht zu werden

Copyright (C) 04/2002 by Howard Fuhs


Kaum ein Unternehmen berücksichtigt im Rahmen der Unternehmens- und Datensicherheit die Möglichkeit eines Lauschangriffs. Selbst bei wichtigen Verhandlungen, wenn es um Merger&Aquisitions und damit um viel Geld geht, findet diese mögliche technische Angriffsvariante kaum Berücksichtigung im Sicherheitskonzept der Unternehmensverantwortlichen. Dabei hat die Vergangenheit gezeigt, dass so mancher Deal durch ein gut plaziertes Abhörgerät im Besprechungsraum eines Unternehmens in Gefährdung kam oder geplatzt ist. Auch kann ein Abhörgerät mehr Erfolg haben als die meisten anderen Techniken zum Erlangen von vertraulichen Firmeninternas. Wenn schon Unternehmen kaum auf diese Gefahr reagieren, was soll dann erst der Privatmann in seinen vier Wänden machen?

Dabei muss aus der Praxis heraus gesagt werden, dass durch verschiedene Gegebenheiten die Gefährdungswahrscheinlichkeit für Unternehmen wie auch für Privatleute in den letzten Jahren erheblich gestiegen ist. Früher war es ein teures und oftmals auch illegales Unterfangen, wenn es um die Beschaffung und den Einsatz von Abhörgeräten ging. Ein Hauch von James Bond's Q lag in der Luft wenn es um Abhörgeräte ging. Doch die Zeiten haben sich geändert. Wer kauft schon in einem Spyshop für teures Geld ein illegales Abhörgerät, wenn er in großen Supermarktketten legale Videosender/-empfänger für knapp 50.-Euro im Sonderangebot zu kaufen bekommt.

In den letzten Jahren sind es immer mehr die frei verkäuflichen Videosender im 2.4GHz ISM-Band die bei Lauschabwehraktionen gefunden werden. Klarer Vorteil dieser Technik - sie ist leicht und preiswert erhältlich, es gibt viel Zubehör und der Einsatz ist grundsätzlich legal und unverdächtig, da das Frequenzband für die entsprechende Verwendung freigegeben worden ist. Zwar unterliegen die zugelassenen Videosender einer Beschränkung in der abgestrahlten Leistung, doch für die meisten Lauschangriffe ist die Leistung ausreichend, notfalls kann man ja auf Empfängerseite mit Signalverstärkern und Yagi-Richtantennen nachhelfen.

Aber auch die Fraktion der reinen Audio-Abhörgeräte, im Volksmund auch Wanzen genannt, hat in den letzten Jahren industriellen Aufwind erhalten. Auch bei diesem Gerätetyp waren, dank mittlerweile legalisierter Technologie, die Verfügbarkeit plötzlich nicht nur auf teure Spyshops beschränkt, sondern jeder bessere Elektronikhändler hatte plötzlich brauchbare Sendemodule für ca 25.-Euro im Angebot. Hierbei handelt es sich um 433MHz ISM-Sendemodule die eigentlich für die Übertragung von Datensignalen gedacht sind. Wird an den Dateneingang ein kleines Mikrofon angeschlossen ist das Abhörgerät fertig. Zwar entspricht die Modulation nicht qualitativ hochwertigen Audioansprüchen doch für den Preis kann man wirklich nicht meckern. Auch hier sind die Sendermodule anschlußfertig im Handel erhältlich und der Hobbyspion benötigt keine weitere technische Vorbildung um das Gerät zum Einsatz zu bringen.

Diese Art des technischen Fortschritts hat Auswirkungen auf unser tägliches Leben, ohne dass man sich dessen bewusst wird. Ersten kann davon ausgegangen werden, dass mittlerweile öfter "abgehört" wird, als man es vermuten sollte. Weiterhin kann davon ausgegangen werden, dass die Gruppe der "Abhörer" nicht nur größer geworden ist sondern mittlerweile auch Personen und Gruppen umfasst die früher keine Möglichkeit zum Einsatz dieser Technologie hatten, ob dies nun finanziell oder technisch zu begründen war. Aber auch die Gruppe der Opfer hat sich schlagartig vergrößert. Konnte früher angenommen werden, dass ein Lauschangriff nur gegen Unternehmen durchgeführt wurde weil die Gerätebeschaffung entsprechend schwierig und teuer war, so muss sich heute praktisch jeder selbst fragen, ob nicht der Nachbar preiswerte Technik gegen einen selbst zum Einsatz bringt um Töne und Bilder aus der Privatsphäre zu erhalten. War der Abhörer früher darauf erpicht nur lohnende Ziele abzuhören, damit sich seine teueren Geräteanschaffungen amortisieren, so ist diese Motivation praktisch komplett weggefallen.

Der Trend hin zu den privaten Hobbyspionen ist ganz klar in den letzten Jahren zu erkennen gewesen. Zu hoch waren die Zufallsfunde bei Lauschabwehraktionen, wo zwar die untersuchten Räumlichkeiten frei von Abhörgeräten waren, aber aufgrund von Peilungen festgestellt werden konnte, dass auf dem Nachbargrundstück ein Sender aktiv war. Nicht selten konnten durch die Überprüfung der ISM-Bänder im 2.4GHz und 5.8GHz-Bereich Fernsehbilder empfangen werden die ganz klar einen Lauschangriff auf Privatpersonen darstellten, denn wer installiert sich schon eine Videokamera mit Blick in seine Dusche oder auf sein Bett.

Diese Art der Videobespitzelung erreicht mittlerweile ungeahnte Ausmaße. Per Zufall konnten in einem großen Urlauberhotel illegal installierte Videokameras entdeckt werden die durch Bewegungsmelder aktiviert einen Videorekorder die Geschehnisse im Zimmer aufzeichnen ließen. Interessante Szenen wurden sofort digital archiviert und über das Internet zum Verkauf angeboten. So mancher brachte es dadurch, ohne es zu wissen, zu einem zweifelhaften Ruhm als "Filmstar".

Da der technologische Damm praktisch gebrochen ist und die Wahrscheinlichkeit recht hoch ist, dass auch Privatpersonen Opfer von illegalen Abhörmaßnahmen werden können, sollte es an der Zeit sein, dass zumindest in Unternehmen diese Gefahr nicht mehr ignoriert wird.


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